Verdienste bei kleiner Feier im Klementsaal gewürdigt
Isen, 18. Oktober 2020 – „Dieser Saal war oft genug mein Zuhause, mein Stadion. Hier hatte ich Heimspiel, hier hat alles mit meiner ersten Aufstellungsversammlung seinen Anfang genommen“, sagte Siegfried Fischer. An diesem Abend, so Isens früherer Bürgermeister, schließe sich der Kreis. „In Zukunft bin ich hier bloß noch als Privatperson.“ Doch am vergangenen Dienstag stand er nochmals in seiner Funktion als Ortschef im Mittelpunkt. Die Gemeinderäte haten kurz vorher in ihrer Sitzung entschieden, Fischer den Ehrentitel „Altbürgermeister“ zu verleihen.
Aufgrund der Hygieneregeln konnte es nur eine kleine Feier geben. Zu den Ehrengästen des Abends begrüßte Isens amtierende Bürgermeisterin Irmgard Hibler Landrat Martins Bayerstorfer, Pfarrer Josef Kriechbaumer und Pfarrerin Ruth Nun, Schulleiter Michael Oberhofer und Bezirksrätin Maria Grasser. Gekommen waren auch die frühere Zweite Bürgermeisterin Eva Pfennig und den Dritten Bürgermeister Hans Angermaier, ehemalige und amtierende Gemeinderäte sowie Geschäftsleiterin Christine Pettinger. Fischer selbst wurde von seiner Frau Hildegard und seinen Kindern Astrid und Alexander mit ihren Partnern begleitet. Musikalisch unterlegt wurde der Abend von Mitgliedern der Blaskapelle Isen, „ein wirklich rarer Anblick in diesem Jahr!“ wie Hibler meinte.
Fast auf den Tag genau vor 24 Jahren, so die Bürgermeisterin, habe Siegfried Fischer seinem Amtsvorgänger Hans-Edmund Lechner den Ehrentitel Altbürgermeister verliehen. Hibler würdigte in ihrer Ansprache, dass Fischer noch „alle Leute mit Namen kannte und mit Handschlag begrüßte“. Dabei war es ihm egal, ob jemand im Anzug oder mit Gummistiefeln vor ihm stand. Ihm sei der Mensch wichtig gewesen. Sein persönlichen Einsatz ging oft bis tief in die Nacht und es kam vor, so Hibler „dass man um zwei Uhr morgens eine eMail bekam“. Die Bürgermeisterin dankte auch Fischers Frau und Kindern, die diesen Einsatz in 24 Jahren mitgetragen haben. „Vieles hast du erreicht, über das sich der Markt Isen glücklich schätzen kann“ so Hibler. Hin und wieder sei er aber auch an seine Grenzen gestoßen und musste so manche Watsch‘n einstecken.
Landrat Martin Bayerstorfer erwähnte in seiner Ansprache, dass er oft genug miterlebt habe, mit welchem Einsatz Fischer bei Projekten kämpfte und wie er die Grundlagen geschaffen hat, damit der Markt Isen sich gut entwickelt. „Solche Art von Lokalpolitik brauchen wir auch in Zukunft“. Das Landrat lobte den Einsatz Fischers in der Flüchtlingskrise 2015, als Isen ein „Eckpfeiler“ bei der Unterbringung von Flüchtlingen war. „Siegfried Fischer war einer der ersten, die sich klar positioniert und Hilfe angeboten haben.“ Bayerstofer dankte dem früheren Bürgermeister auch für seine Arbeit im Kreistag.
Irmgard Hibler überreichte ihrem Amtsvorgänger die Urkunde, die ihn als „Altbürgermeister“ auszeichnet, danach trug sich Fischer ins Goldene Buch der Gemeinde ein. Für Hildegard Fischer gab es einen Blumenstrauß von Hibler, „weil du die ganzen Jahre deinem Mann den Rücken freigehalten hast“.
Fischer selbst hielt seine kurze Rede mit dem ihm eigenen trockenen Humor, der stets seine Ansprachen würzte. Dass er den Ehrentitel verliehen bekam, schätze er sehr, denn er ergebe sich nicht nur aus der Anzahl von Jahren, sondern vor allem was und wie er es gemacht habe. „Dabei steht am Ende eine Bilanz des Geleisteten zur Beurteilung und für mich selber die Reflexion über 24 Jahre meines Tuns“.
Er sei sich mit sich selbst weitestgehend im Reinen, was allerdings nicht heiße, dass er mit allem zufrieden sei und dass alles gelungen wäre. „Diesen Anspruch auch Vollkommenheit kann niemand erheben“. Dass ihm „von der einen oder anderen Seite aus“ noch Steine nachgeworfen werden, damit müsse er leben. Im habe aber immer das Wohl des Menschen im Vordergrund gestanden, dabei standen für ihn die sozial Schwachen besonders am Herzen.
Besondere Worte fand Fischer auch für seine Familie die er „oft sträflich vernachlässigt“ habe. Doch sie war stets seine Zuflucht, sein Rückhalt und seine Freude und sie sei es – die Kinder nun auch mit ihren Partnern – auch heute noch. „Ohne sie hätte ich mein Amt nicht so führen können, wie ich es getan habe“.
Auch den Gemeinderäten aller Legislaturperioden dankte er, sie seien stets geschätzte und geachtete Kolleginnen und Kollegen gewesen – auch wenn man nicht immer einer Meinung war.
Im Bestreben, den Markt Isen so voranzubringen, „dass er noch zu uns passt“ sei es ihm oft ein Dorn im Auge gewesen, dass andere Behörden und Ämter „es besser wissen wollen als wir, die wir hier leben, was uns gut tut“.
Ihm sei hin und wieder vorhalten worden, seine Standpunkte zu hartnäckig zu vertreten, aber man dürfe sich in diesem Amt nicht zum Spielball von Einzel- oder Partikularinteressen machen lassen. Er werde die schöne Auszeichnung in Ehren halten und dem Markt Isen immer verbunden bleiben, so der Altbürgermeister.
Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde ein halbstündiges Video gezeigt, das 50 der insgesamt 170 von Fischer betreuten Projekte in dessen Amtszeit auf unterhaltsame Weise vorgestellt wurden.
(Text und Fotos: Henry Dinger)