Bayern, 22. Februar 2018 – Diese Meldung aus dem Polizeipräsidium Unterfranken wäre noch vor ein paar Jahren in der Rubrik „Kurioses“ aufgetaucht, oder gleich als Aprilscherz abgetan worden. Zwar kam der Hinweis schon Ende 2016 – an Aktualität hat er bis heute nichts verloren.
Doch die Nachricht aus Aschaffenburg ist ernst gemeint und betrifft alle Fahrzeughalter, die ein Auto mit einem schlüssellosen Zugangssystem („Keyless“-System) haben. Diese Erfindung ist sehr praktisch, kann man doch das Auto durch pures Berühren – oder manche auch mit einer Fußbewegung – öffnen. Funkwellen machen das möglich, die vom Schlüssel in Tasche ausgehen und vom Auto empfangen werden.
Gefahr: Diese Technik machen sich Diebe zunutze. Sie können mit selbst gebauten Funkverlängerungen die Wellen abfangen und so das Auto öffnen und wegfahren. Das funktioniert auch, wenn der Schlüssel im Haus liegt oder der Besitzer mit dem Schlüssel in der Hosentasche im Biergarten sitzt. Unter anderem der Automobilclub ADAC hatte bereits vor mehreren Monaten auf die Sicherheitslücken hingewiesen und testet laufend neue Automodelle speziell auf diesen Punkt hin.
Findige Geschäftsleute nutzen das Problem mit den Komfortschlüsseln ebenfalls für sich und bieten spezielle Abschirm-Taschen an. Auf eine andere Idee kamen Autobesitzer in Wasserlos, Landkreis Aschaffenburg. Dort scheiterten Diebe in der Nacht vom 25. auf den 26. November 2016 daran, einen BMW 6er und einen BMW X6 wegzufahren. Laut Kripo Aschaffenburg gelang es den Tätern nicht, die Autos zu starten: Die Fahrzeugschlüssel waren im Kühlschrank aufbewahrt. Dadurch ließ sich das Funksignal der Schlüssel nicht verstärken.
Die Polizei rät Fahrern von Pkws mit dem Keyless-Entry-System:
Parken Sie hochwertige Pkw nach Möglichkeit in einer verschlossenen Garage
- Bewahren Sie die Schlüssel, inklusive der Ersatzschlüssel, in einer Schlüsselmappe oder Ähnlichem mit Cryptalloy-Folie auf. Diese Folie verhindert die Ausbreitung des Funksignals. Diese Mappen sind im Einzel- und Onlinehandel erhältlich.
- Eine nicht ganz alltägliche Aufbewahrungsmöglichkeit ist es, die Schlüssel in den Kühlschrank zu legen, der Kühlschrank bietet eine sehr starke Abschirmung der Funksignale.
- Achten Sie auf fremde Personen oder Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen, die mehrmals langsam durch die Straßen „streifen“ und notieren Sie sich das Kennzeichen. Informieren Sie anschließend die Polizei.
- Der Umstand, dass auch Diebe mit gestohlenen Fahrzeugen tanken müssen, wurde schon dem einen oder anderem zum Verhängnis. Bemerken etwa Verkehrsteilnehmer bei einem Tankvorgang oder die Beschäftigten einer Tankstelle, dass ein Wagen mit laufendem Motor betankt wird, stellt dies ein besonderes Verdachtsmoment dar. Denn die Täter können Fahrzeuge mit KeylessGo-System nur in unmittelbarer Schlüsselnähe starten. Wird der Motor abgestellt, gelingt es in der Regel nicht mehr ihn zu starten. Daher tanken Diebe von hochwertigen Fahrzeugen gezwungener maßen mit laufendem Motor.
Bei derartigen Feststellung umgehend die 110 wählen und die Beobachtung mitteilen. - Achten Sie auch auf Personen, die Ihr Fahrzeug fotografieren. Dies kann bereits eine Vorbereitungshandlung für einen späteren Diebstahl sein. Hochwertige Fahrzeuge werden oft auf Bestellung gestohlen.
- Verwenden Sie Sicherungen die durch Eingriff in die Mechanik das Wegfahren des Fahrzeuges verhindern bzw. erschweren (z. B. Parkkrallen, Lenkradkrallen). (pm/hd)
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