St. Wolfgang, 5. November 2016 – „A jeder kämpft“ – unter diesem Motto brachten Egon M. und Bella C. am Abend des 4. November Szenen aus dem (Ehe)-Leben beim Schex in St. Wolfgang kabarettistisch auf die Bühne. Im Kampf ums Publikum bei nicht minder attraktiven Konkurrenzveranstaltungen in Isen und Erding konnten die beiden dabei auf jeden Fall Punkte für sich einstreichen: Der Saal war mit einigen hundert Gästen mehr als rappelvoll.
Vor allem viele Isener hatten sich auf den Weg gemacht, um das Geschwisterpaar Martin Mittermeier und Isabella Czech als Egon+Bella zu erleben. Kein Wunder, denn die beiden sind seit Jahren von den Isener Kappenabenden und Starkbierfesten bekannt. Über den Ansturm waren die zwei jedenfalls selbst ganz überrascht, da sie mit solch beachtlicher Resonanz nicht gerechnet hätten. Stolz sein können sie darauf zu Recht: Es war schließlich ihr erstes, reines Solo – und das ist etwas anderes, als bei Faschingsveranstaltungen oder Betriebsfeiern im Rahmenprogramm mitzuspielen, wo das Publikum ohnehin schon da ist.
Geboten wurde klassisches Kabarett, also kein Stakkato schenkelklopfender Flachwitze, sondern die (mehr oder minder) überspitzte Wiedergabe feinsinnig beobachteter Szenen aus der Partnerschaft. Sowohl in Soli der beiden, als auch in spitzigen Dialogen fand sich im Prinzip jeder wieder, der zu zweit oder in einer Familie lebt. Wir alle kennen die Situationen aus dem richtigen Leben: SIE will seine Klamotten in die Altkleidersammlung tun und ER stellt fest, dass das seine Lieblings-T-Shirts sind. Die er natürlich seit Jahren nicht mehr getragen hat, aber das nun selbstverständlich wieder tun will. Dass SIE einen Kratzer an sein Auto macht und das von IHM jahrelang aufs Butterbrot gestrichen bekommt. Oder dass SIE ambitioniert staubsaugt, während ER fröhlich vor sich hin krümelt. Und auch dass ER zum Schluss des Programms als der im Sinne des Wortes begossene Pudel dasitzt, kommt vielen bekannt vor.
Im Fazit lässt sich sagen, dass das Solo-Debüt geglückt ist. Es war ein Sprung ins kalte Wasser, den auch Gastwirt Schex mitgewagt hat. Er hatte dem Duo die Chance für den Auftritt gegeben. Für Newcomer sei es nämlich nicht leicht, eine geeignete Bühne zu bekommen, da einen „die Kulturtanten am Telefon immer abwimmeln“, wie Martin Mittermeier beim abschließenden Dank an alle Beteiligten erklärte. (Dass die eine des Duos in Aussehen und Aussprache frappierend einer bekannten Erdinger Kabarettistin ähnelt und der andere den gleichen Nachnamen trägt wie ein deutschlandweit nicht minder erfolgreicher Comedian aus Dorfen, zählt ja nicht als Argument). Für die Fans der beiden heißt es nun Warten bis zum Frühjahr 2017: Dann ist ein neuer Auftritt mit diesem Programm im Dorfener E3 geplant. (hd)
Gute Rezension. Schön, wenn man Dienst und Vergnügen kombinieren kann.