Akku Überwachungskameras sparen Geld bei der Videoüberwachung
Auf der weltgrößten Sicherheitsmesse Security in Essen im Oktober 2018 wurden zum ersten Mal eine neue Generation von Videoüberwachungskameras vorgestellt. Diese vereinfachen enorm den Installationsaufwand, da die Kameras mit einem Langzeit-Akku für bis zu 1 Jahr im Standby ausgestattet sind. Damit die Kameras so wenig Strom benötigen, wurde zum einen ein großer Akku mit 10.400 mAh eingebaut, zum anderen ein Bewegungsmelder, der die Kamera nur dann aufweckt, wenn ein Mensch oder Tier im Blickbereich des Bewegungsmelders erkannt wurde.
Vereinfachung der Installation bei Videoüberwachung
Bisher mussten vor allem bei Privat-Häusern aufwendig neue Kabel für Videoüberwachung gelegt werden. Meistens ging man über den Keller oder Dach um Leitungen in’s Haus zu bringen. Die Kabel wurden in Kabelkanälen oder Alurohren an der Hausmauer entlang verlegt, zum Keller Bohrungen durch die Fassade gemacht oder man ging über den Speicher.
Bedenkt man, dass die meisten Häuser ja einstöckig sind plus Dachgeschoß und die ideale Kamerahöhe bei rund 3m Höhe liegt, so hat man entweder nach oben oder unten Leitungen an der Fassade liegen. Mit der neuen Generation der Akku-Kameras benötigt man keine Leitungen mehr, sondern lädt die Kamera bei Bedarf einfach wieder über den Micro-USB Anschluss wieder auf.
Typischerweise fallen für die Installation von Videoüberwachungs-Leitungen sehr viele Arbeitsstunden an. Möchte man zudem keine Leitungen nach der Installation sehen, so müsste teilweise auch die Fassade neu gemacht werden oder durch die Hausmauer hindurch gebohrt und nach Möglichkeit dann im Haus die Kabel verlegt werden. Da die Zimmer aber meistens ja auch mit Möbel und Schränken genutzt werden, ist dies auch oftmals nicht möglich.
Bis 1 Jahr Akku-Laufzeit bei neuen Überwachungskameras
Mit der neuesten Generation an Akku-Kameras reicht es nun, die Kamera an die Wand anzubringen und braucht keine Leitung mehr zu legen. Über die dazugehörige App sieht man auch gleich ob Akkus aufgeladen werden müssen. Die Akku-Laufzeit beträgt zwar bis zu 1 Jahr, dennoch ist es natürlich abhängig, wie viele Personen durch das Bild laufen oder nicht. Bei Privaten Häusern, bei denen die Kameras rund um das Haus ausgerichtet sind (ohne Bürgersteig) dürfte die Anzahl der Personen-Bewegungen relativ gering sein, so dass auch mehrere Monate Akku-Laufzeit drinnen sein sollten.
Speicherung auf SD-Karte – Zugriff über WLAN
Da ja keine Leitungen gelegt werden, ist der Zugriff auf die Aufnahmen bei der neuen Kamera-Generation über Micro-SD Speicherkarten und WLAN gelöst. Bis zu 64 GB Speicherkarten können verbaut werden. Achten sollte man beim Kauf von der Speicherkarte, dass diese für Video-Aufnahmen zugelassen ist. Normale Speicherkarten für Handy oder Digitalkameras sind hier meistens nicht geeignet und gehen schnell kaputt. Deshalb beim Kauf auf die Funktion für die Aufnahmen von Videos achten. SANDISK bieten hier eine Auswahl an SD-Speicherkarten für Videoüberwachung an. Mit 64 GB kann man etliche Aufnahme-Stunden in Full-HD speichern. Die Akku-Kameras arbeiten mit Full-HD also 1920x1080px Auflösung und rund 90° Blickwinkel. Also ideal für die Überwachung am eigenen Haus oder Wohnung (Balkon etc.).
Aufgezeichnet wird ja auch nur die Bewegung von Menschen und Tieren, so dass der Speicherplatz länger als bei normaler Videoüberwachung hält, bei der die Aufnahmen durch Änderung im Kamera-Bild selbst ausgelöst wird (also jedes Auto das mit Scheinwerfer auf das Grundstück leuchtet löst eine Aufnahme bei der normalen Videoüberwachung aus. Hier haben die Akku-Kameras deutliche Vorteile, da mit dem eingebauten Bewegungsmelder diese dann nicht reagieren).
Kostengünstige Videoüberwachung
Kosten spart man sich vor allem durch die wegfallenden Installations-Stunden bei der Kabelmontage. Durchschnittlich fallen bei einem Haus mit 4 Kameras und 120qm Wohnfläche rund 20-30 Arbeitsstunden für Leitungsverlegung an. Bei einem Stundenlohn von 65 Euro also bis zu 2000 Euro nur für die Kabelverlegung. Dann noch das Material wie Kabelkanäle, Aluminium-Rohrleitungen oder Stangenrohre, Stecker, Netzteile usw. – Die herkömmlichen Kameras sind zwar oftmals günstiger als die Akku-Kameras (ab 150 Euro kann man Überwachungskameras in Full-HD mit SDI-Technik bekommen) – Die wetterfesten Akku-Kameras liegen bei rund 300 Euro, aber das ist schnell durch die günstigeren Gesamtkosten herinnen. Ein durchschnittliches Hausprojekt mit 4 Kameras, Full-HD Recorder, Leitungen, Arbeitszeiten, Material wie Kabel, Stecker, Netzteile liegt schnell mal bei 5000 Euro. Mit 4 Akku-Kameras dagegen nur bei 1200 Euro, plus der Einrichtung von ca. 1 Std. pro Kamera also rund 300 Euro Installationskosten. Zusammen rund 1500 Euro gegenüber bisherigen 5000 Euro.
Einen Nachteil haben dennoch die Akku-Kameras – man muss natürlich wieder auf die Leiter um die Kameras zum Aufladen herunter zu nehmen. Aber da dies je nach Standort nur einmal im Jahr notwendig ist, kann man hier durchaus damit leben.
Positionen der Kameras beachten
Bei der Kamera-Montage muss man allerdings noch etwas aufpassen, damit man nicht das Nachbargrundstück oder die öffentliche Straße im Blickfeld hat. Auch ein Hinweis-Schild muss an der Tür angebracht sein, damit Lieferanten oder der Postbote weiß, dass er hier gefilmt wird. Die Ausrichtung der Kameras lassen sich über die Halterungen in alle Richtungen bewegen, so dass man hier auch die Kameras rechtssicher platzieren kann. Hat man eine Hausmauer an einem Bürgersteig, so ist auch die Ausrichtung an der Hausmauer entlang bis zu 1m in den Bürgersteig hinein laut Gerichtsurteilen noch zulässig, um sich z.B. vor Vandalismus zu schützen.
Beachten muss man auch noch bei der Beschilderung zur Videoüberwachung, dass man das genormte Zeichen für das Kamerabild verwendet. Hat man zu Hause eine Gewerbeanmeldung, dann muss zudem der Datenschutz noch nach der neuen DSGVO beachtet werden. Hier sind die Hinweis-Schilder dann ausführlicher als bei privaten Haushalten zu erstellen.
Fazit: Möchte man sich mit Sicherheitstechnik ausstatten, sollte man sich auf jeden Fall die neue Kamera-Generation anschauen. Kommt es allerdings auch darauf an, z.B. fahrende Autos ebenfalls mit aufzunehmen, so braucht man nach wie vor die klassische Videoüberwachung. Für die Überwachung zu Hause reicht aber meistens aus, dass man sehen kann, wer um sein Haus schleicht. Über den App Zugriff auch weltweit über Internet, da die Kameras über WLAN am DSL-Router erreichbar gemacht werden. Auf jeden Fall sind die Akku-Kameras eine kleine Revolution im Bereich der Videoüberwachungstechnik. (kh)
Zum Autor:
Klaus Hamal (Jahrgang 1965) ist Informationselektroniker-Meister und Geschäftsführer der Alpha11 GmbH, die sich seit 2005 mit Videoüberwachung beschäftigt. Die Firma hatte ursprünglich den Hauptsitz in Isen und ist seit kurzem in Pastetten-Reithofen angesiedelt. Kontakt zu Alpha11 über Telefon: 08124-4441350, E-Mail: info@alpha11.de, Wendelsteinstr. 2, 85669 Pastetten-Reithofen