Neujahrsempfang in Isen: Gemeinschaft trotzt den Krisen in der Welt
Isen, 12. Januar 2025 – Mit Zuversicht und Optimismus ins neue Jahr zu gehen war der Wunsch an die Zuhörer, der beim Neujahrsempfang Isen aus den Ansprachen hervorklang. Traditionell hatten die Marktverwaltung und die Pfarreien Isen und Pemmering ins Pfarrhaus eingeladen, zahlreiche Gäste waren dem gefolgt. Der Isener Pfarrgemeinderatsvorsitzende Balthasar Nußrainer gab in seiner Eröffnungsrede zu verstehen, dass er für das gerade begonnene Jahr durchaus positiv gestimmt sei, auch wenn die Welt voller Krisen steckt. Die Klimaveränderung, der von Putin ausgeweitete Krieg und die Präsidentschaft in den USA von Donald Trump seien große Herausforderungen. Nußrainer erinnerte daran, dass das größte Geschenk in Deutschland der Frieden sei, der seit 80 Jahren herrscht und den es zu erhalten gilt. Auch auf lokale Probleme ging der Vorsitzende ein. Ihn ärgere der Umstand, so Nußrainer, dass die Sitzbankerl im Forst demnächst wohl abmontiert werden. Per Gesetz sei geregelt, dass die Besitzer oder Stifter die Sicherheit gewährleisten und für Schäden beispielsweise durch herabfallende Äste haften müssen. „In Isen ist das meist der OVV. Das nimmt so einem engagierten Verein die Motivation“, sagt Nußrainer.
Mit Sorge betrachte er den Mangel an Seelsorgern durch die Zusammenlegung der Dekanate. Mit Pfarrer Josef Kriechbaumer und Gemeindereferent Bernhard Schweiger habe Isen zwar zurzeit zwei Seelsorger. „Aber das bleibt nicht so“. Wenn Kriechbaumer in zwei Jahren in den Ruhestand geht, übernehme Pfarrer Martin Ringhoff vom Pfarrverband St. Wolfgang auch Isen. In Zukunft werden dann wohl verstärkt Wortgottesdienste gefeiert. Erfreulich sei aber, dass das Engagement in der Kirche immer noch groß sei, zur Kirchenveraltungswahl letztes Jahr habe es genügend Bewerber gegeben und auch der Pfarrgemeinderat sei ein gutes Team.
Dass das Interesse an der Kirche zumindest in Isen noch groß ist, bestätigte Pfarrer Josef Kriechbaumer in seiner Rede. Er habe sich sehr gefreut, dass heuer im Pfarrverband wieder fast 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Sternsinger unterwegs waren und viele tausend Euro sammeln konnten. Kriechbaumer ging auch auf große, gemeinsam gefeierte Feste ein, die den Zusammenhalt von Pfarrei und Gemeinde stärken. Dabei verwies er auf die kommenden 1200-Jahr-Feier der erstmaligen Erwähnung von Weiher im August dieses Jahres.
Über „das große Geschrei verschiedener Parteien in den letzten Tagen, dass alle Syrer in die Heimat zurückkehren sollen“ drückte der Pfarrer sein Unverständnis aus. Er berichtete von einer syrischen Familie, die in Isen lebt. Einer der Söhne sitze an der Kasse eines Supermarktes und bediene sehr freundlich die Kunden. Der andere habe eine Ausbildung in einem Autohaus begonnen. „Beide Arbeitgeber suchen regelmäßig – oft verzweifelt – Auszubildende. Diese beiden sind in Deutschland angekommen und ihre Rückkehr nach Syrien ein großer Verlust für Isen.“ Tausende weitere seien in Deutschland als Ärzte oder im Pflegebereich tätig und würden dann fehlen.
Einen zuversichtlichen Blick warf Bürgermeisterin Irmgard Hibler aufs noch junge Jahr. „Mag sein, dass die Zeiten schon rosiger waren, aber sie waren auch schon bedeutend schlechter“, sagte die Ortschefin. Eltern und Großeltern waren zu ihrer Zeit „bestimmt oft in Sorge, aber auch dankbar, bescheiden und zufrieden“. In vielen Ländern der Erde „wäre man froh, sich nur mit unserer Form Problemen auseinander setzen zu müssen“. Sie regte an, den Alltag „mit mehr Zuversicht und Optimismus, mehr Bescheidenheit und Achtsamkeit“ zu erleichtern.
Sie wolle den Empfang auch nutzen, um den Anwesenden stellvertretend für viele Vereinsmitglieder zu danken, die für die positiven Werte eines guten Miteinanders einstehen. Hibler erinnerte an den Spendenlauf zugunsten des verunglückten Eric, der die Erwartungen weit übertroffen hätte. „Die Aktion hat uns sehr emotional gezeigt, dass `zammgeholfen´ wird, wenn Hilfe nötig ist“. Auch das hätte das Gemeinschaftsgefühl verstärkt.
Nicht unerwähnt ließ die Bürgermeisterin in ihrer Ansprache die Erfolge in Isen, so wie die Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses in Mittbach oder die Sanierung der Schule bei laufendem Betrieb. Gleichzeitig gab sie zu verstehen, dass die Gemeinde viel leistet, „es aber in einer immer moderneren Welt zunehmend schwieriger wird, den hohen Anforderungen gerecht zu werden“.
Die zahlreichen Feste im letzten Jahr seien nur durch den hohen Einsatz der Einzelnen zu Erfolgen geworden. „Eure Begeisterung, eure Zeit, euer Engagement verdient Anerkennung. Diese Wertschätzung ist mir persönlich wichtig, auch wenn die finanziellen Wohltaten und Unterstützungen wie wohl in vielen Kommunen überdacht werden müssen“. Ihre Rede schloss Hibler mit dem traditionellen Anstimmen der Bayernhymne, die von einer Abordnung der Blaskapelle Isen begleitet wurde. (hd)
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Anstoßen aufs neue Jahr: Pfarrer Josef Kriechbaumer, Bürgermeisterin Irmgard Hibler und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Balthasar Nußrainer (v.l.) beim Neujahrsempfang im Pfarrheim Isen.